Ein reiner Reim wird wohl begehrt

Khalil Gibran hat einmal gesagt, dass Dichtung keine Meinung ist, die man äußert. Es ist ein Gesang, der sich aus einer blutenden Wunde oder einem lächelnden Mund erhebt.

Unten befinden sich einige Gedichte, die ich über die Jahre geschrieben habe, die lange verloren waren und nun den Weg auf diese Seite gefunden haben.

 

 


Der Fremde

Zwei Freunde,
einander fremd geworden,
getroffen, betroffen
gemeinsam allein.

Die Worte
auf ihren Lippen,
bereits in Gedanken
erstorben, verstummt.

Wortlose Blicke,
peinlich berührt
treffen sich, trennen sich,
wissen nicht, wohin.

 

 

 

Aus der Ferne

Auch wenn sie uns trennt,

die Ferne sind wir doch eins,

werden es bleiben - auf ewig.

 

Ein Leben wird neu geordnet,

alte Dinge an einem neuen Platz,

einem Ort in der Ferne - ganz nah.

 

Wenn aus Ferne Nähe wird,

sind wir verbunden in Gedanken

- auf ewig.

 

Schlafen unter den selben Sternen,

trotzdem anders, ungewohnt, neu,

doch erfrischend und belebend.

Nah wie nie zuvor - auf ewig.

 

 

 

Gesichter der Erde

Rote Wolken,
Schatten über dem Land
aufbäumend ungestüm.
Ein fremdes Verlangen
nach Regen und Wind.

Ein dunkles Gestirn
mit Sternen bestickt
endlos beglückend.
Ein helles Licht
von oben bestrahlt.

Der Himmel klärt sich,
der Blick wird frei,
ungewohnte Weiten,
das Neue zu sehnen.

 

 

 

Bünde für die Ewigkeit

In früher Zeit geschlossen
Zwischen zwei verwandten Seelen
Ununterbrochen erneuert mit
Wortloser Stille die Bände spricht.
Mütter und Töchter.
Väter und Söhne.
Unzertrennlich doch so verletzlich
Setzt sich hinweg über
Zeit und Raum.
Entfernung trennt nicht
Bindet fester Seel‘ an Seel‘
Für unendlich lange Zeit,
über irdische Grenzen hinaus.

 

 

 

Was ist Wahrheit?

Du sagst, ich soll die Wahrheit bewahren.
Doch wessen Wahrheit? Meine? Deine?
Ist es wichtig, was wir glauben
oder was wir glauben sollen?
Wer macht uns glauben,
wer schafft die Wahrheit?
Ist ein Traum Wahrheit
oder ist die Wahrheit ein Traum?

 

 

 

Gedanken

In der Ferne,
ein Feld voller Gedanken.
Ich rieche sie,
der Wind verspricht es.

Große Visionen,
an kleine Wünsche geschmiegt.
Stille!
Ein seltsames Bild.

 

 

 

Der innere Feind

Die Fronten ungeklärt.
Vorwurfsvolle Blicke
aus der Vergangenheit.
Finde deinen Weg und
werde eins mit dir.

Lass deine Seele schweifen,
vergesse und vergebe,
wider dem inneren Feind.
Lass sein was ist und war,
kehre zurück zu dir selbst.

 

 

 

Dein Wille

Tropfen um Tropfen,
ein Meer aus Tränen.
Zu erreichen gesucht,
den Grund der Quelle,
vergebens, vergessen.

Die Suche danach,
beendet, gescheitert.
Kein Ziel mehr vor Augen,
trostlos und düster.
Ist es das, was du wolltest?